Goers-Gelände: Zentrale Bedeutung oder Aktionismus?
Goers-Gelände hat wichtige Funktion für die Innenstadt
Samstagvormittag auf dem Goers-Gelände: Fußgänger, Radfahrende und Autos schieben sich über das Gelände. Direkt nebenan bilden sich lange Schlangen vor den Marktständen. Genau diese Zeit haben sich die Mitglieder der Friedrichsdorfer Wählergemeinschaft (FWG) für einen weiteren Ortstermin vorgenommen.
Dieser zeigt vor allem eins: Friedrichsdorfer aus allen Ortsteilen und jeden Alters besuchen die Innenstadt, um dort die Wochenendeinkäufe zu erledigen. Viele laden prall gefüllte Einkaufstaschen in ihre Autos, andere unterhalten sich mit Bekannten.
Abstellmöglichkeiten für Zweiräder sucht man auf dem Goers-Gelände hingegen vergebens. Hierfür ist, wenn auch in Form puristischer Felgenklemmer, auf der anderen Straßenseite am Taunus Carré Platz.
Die vom Bürgermeister geplante Bebauung des Goers-Geländes beschäftigt die FWG. Die Fraktionsvorsitzende Claudia Schlick fragt: „Was fehlt in Friedrichsdorf, was gerade hier gebaut werden muss? Oder soll der Platz nur bebaut werden, weil er nicht schön ist?“. Die Mitglieder vermuten letzteres. „Wir haben aktuell Leerstand bei Läden und Lokalen. Wohnraum ist unweit im Philipps-Quartier geplant. Mehrfamilienhäuser mit 180 Wohneinheiten und einzelnen Praxen, Cafés oder Läden sollen auf dem Rühl-Gelände entstehen.“, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Antonio Ponzi.
Am kommenden Mittwoch soll der Siegerentwurf des Ideenwettbewerbs nochmals im Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Stadtentwicklung sowie Ortsbeirat Friedrichsdorf vorgestellt werden. „Wir bedauern sehr, dass auch der Siegerentwurf an den Bedürfnissen der Friedrichsdorfer vorbei geht und auch die Ausschreibungskriterien nicht erfüllt“, bemängelt Ponzi. Dazu hätten oberirdische Parkplätze für unterschiedliche Verkehrsmittel gehört, die nun fehlen. Stattdessen sieht der Entwurf des „Hofquartiers“ drei in U-Form gebaute Gebäudeensemble vor. Diese Bebauung sei der FWG zu massiv und führe zudem zu einem Wegfall aller Parkplätze. Die FWG hätte sich eine Eckbebauung an Wilhelmstraße und Bahnstraße vorstellen können. „Das Goers-Gelände soll aber als innerstädtische Lebensader mit Scharnierfunktion für Fußgänger zwischen Landgrafenplatz und Taunus-Carré erhalten bleiben sowie optisch und vor allem funktional aufgewertet werden“, unterstreicht Schlick. Neben einem neuen ebenen Bodenbelag, Ladesäulen für E-Autos und einer sicheren wettergeschützten Fahrradabstellanlage – nach Möglichkeit mit Solardach – sollten umrandende Grünflächen und schattenspendende Bäume zu einem schöneren Erscheinungsbild beitragen.
Ponzi verweist darauf, dass Friedrichsdorf aus vier Stadtteilen besteht. „Die Friedrichsdorfer Innenstadt bildet schon alleine aufgrund des Einzelhandels das Zentrum, in dem man sich trifft und gerne einkauft – nicht nur an Markttagen. Das stellt Ansprüche an die Infrastruktur.“ Insbesondere müsse dem unterschiedlichen Mobilitätsverhalten entsprochen werden. Parkplätze seien daher auch in Zukunft auf dem Goers-Gelände wichtig.
Irritiert reagiert die FWG auf Ideen, auf dem Gelände einen Wohnturm entstehen zu lassen. Vor wenigen Jahren gehörten Hochhäuser eher nicht zur begehrten Wohnlage. Ändere daran nun ein anderer Name etwas?
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!