Friedrichsdorfer Bahnhof – Erneute Verspätung! Was nun,
Die Bauarbeiten des Friedrichsdorfer Bahnhofs verzögern sich erneut. Nachvollziehbar ist dies nicht mehr, weshalb wir uns nun mit einem offenen Brief an die entsprechenden Personen, darunter Dr. Philipp Nagl (Vorsitzender DB Netz AG), Markus Koob (Mitglied des deutschen Bundestages), Holger Bellino (Landtagsabgeordneter) und Elke Barth (Landtagsabgeordnete), sowie dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr und dem hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum gewandt haben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit mehr als zwei Jahrzehnten verfolgt die Stadt Friedrichsdorf im Taunus den barrierefreien Ausbau des Friedrichsdorfer Bahnhofs. Durch die kontinuierlichen Bemühungen der Stadt wurde das Projekt „Bahnhof Friedrichsdorf“ 2011 in die „Rahmenvereinbarung zur Modernisierung von Bahnhöfen in Hessen“ aufgenommen.
Im April 2022 konnte der Umbau endlich starten. Als Fertigstellungsdatum wurde von der Bahn Dezember 2023 genannt. Zumindest bis zur Fertigstellung der neuen Unterführung sollte eine sehr hohe, und daher für alle Reisende schwierige Behelfsbrücke den Zugang zu den Gleisen ermöglichen. Für Reisende mit schwerem Gepäck oder Kinderwagen sowie mobilitätseingeschränkte Menschen ist ein Zugang zur S-Bahn oder der Linie 16 nach Friedberg nunmehr seit mehr als zwei Jahren nicht möglich.
Im September 2023 informierte die Bahn, dass die Umbaumaßnahmen unterbrochen werden müssten. Die Bodensubstanz für Bauteile der Personenunterführung sei nicht in erwartetem Maße tragfähig.
Diese Begründung überraschte: Denn die mangelnde Tragfähigkeit galt im Jahr 2020 bereits als Begründung für einen schlussendlich um zwei Jahre verzögerten Baubeginn.
Die Baustelle wurde daraufhin winterfest gemacht. Für die Fortsetzung müsste eine Sperrpause beantragt werden, die üblicherweise in den Ferien genehmigt werde. Die Fertigstellung der Personenunterführung, weitere Restarbeiten sowie der Rückbau der Behelfsbrücke sollten im zweiten bzw. dritten Quartal 2024 stattfinden.
Bereits damals waren Verärgerung und Unverständnis in der Bevölkerung riesig,
Heute, eine Woche vor Beginn der Sommerferien, fühlten wir uns nach langem Warten quasi auf der Zielgeraden. Leider wurde unser Vertrauen in die Bahn erneut erschüttert: Am Freitag, 05.07.2024 erhielten wir über die Stadtverwaltung ein Schreiben der Bahn (DB InfraGo), in dem neue Verzögerungen angekündigt werden. Eine Herstellung der Personenunterführung während der geplanten Sperrpause in den Sommerferien sei nicht möglich.
Dem Schreiben entnehmen wir weiter, dass eine Herstellung der Personenunterführung als Voraussetzung für den Abbau der schwierigen Behelfsbrücke offenbar auch nicht während einer Sperrpause in den Herbstferien stattfinden könne. Denn dort heißt es:
„Die geplante Sperrpause im Oktober ist aktuell nicht betroffen und die dafür geplanten Arbeiten – ausgenommen der Herstellung der Personenunterführung und der Barrierefreiheit – werden umgesetzt. Wir sind bereits in intensiver Abstimmung, um die Herbst-Sperrpause maximal zu nutzen und im Weiteren ein neues Zeitfenster für die Umsetzung der Arbeiten an der Personenunterführung und die Herstellung der Barrierefreiheit zu vereinbaren.“
Wir fragen uns, wie es sein kann, dass der Bau der Personenunterführung falsch geplant wurde und es nicht innerhalb von zehn Monaten gelang, alles Erforderliche dafür zu tun, eine realisierbare Neuplanung zu entwickeln und vorzubereiten.
Es entsteht der Eindruck, dass die Fertigstellung des Friedrichsdorfer Bahnhofs von den Verantwortlichen nicht mit der gebotenen Priorisierung verfolgt wurde.
Diese zeitlichen Verschleppungen wiegen nicht zuletzt auch deshalb besonders schwer, weil seit Baubeginn im April 2022 ganze Personenkreise in Friedrichsdorf von der Nutzung der Bahn ausgeschlossen werden.
Wir möchten Sie daher bitten, sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten ebenfalls dafür einzusetzen, dass das Kapitel „Umbau des Friedrichsdorfer Bahnhofs“ und vor allem auch „Herstellung der Barrierefreiheit“ schnellstmöglich geschlossen wird.
Hierfür danken wir Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen
(Schlick)
Fraktionsvorsitzende
Der bereits versandte Brief kann HIER als PDF eingesehen und heruntergeladen werden.
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